Recycelte Folie energiesparend

Recycelte Folie energiesparend

Neues Bayreuther ERC-Projekt: Optimierte Folien aus recycelten Plastikabfällen senken Energieverbrauch für Kühlung und tragen damit zum Klimaschutz bei.

Den von Kühlsystemen verursachten Energieverbrauch zu senken und den Plastikmüll in der Umwelt zu verringern, sind zentrale Anforderungen an eine nachhaltige Wirtschaft. In einem Forschungsvorhaben zu neuartigen Funktionsfolien will der Bayreuther Physikochemiker Prof. Dr. Markus Retsch beide Probleme gleichzeitig angehen: Kunststoffabfälle sollen künftig zu großflächigen Folien verarbeitet werden, die kühlen können, ohne dass Energie von außen zugeführt werden muss. Das Projekt wird aus dem Programm „Proof of Concept Grants“ des Europäischen Forschungsrats (ERC) mit rund 150.000 Euro gefördert.

Kunststoffprodukte sind heute in vielen Wirtschaftszweigen unentbehrlich – sei es bei Lebensmittelverpackungen, im Leichtbau oder in der Medizintechnik. Dennoch hat sich ein umfassendes Recycling und Upcycling bisher nicht durchsetzen können. Ein großer Teil der Kunststoffabfälle wird nach wie vor verbrannt oder in der Umwelt entsorgt. Gleichzeitig werden etwa 15 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs durch Kühlungssysteme verursacht: ein Anteil, der insbesondere aufgrund von Klimaveränderungen voraussichtlich noch steigen wird. Dieser Entwicklung kann jedoch eine neue Technologie entgegenwirken: die passive Tageskühlung. Dabei wird die Aufheizung durch Sonneneinstrahlung vermieden und gleichzeitig die bereits vorhandene Wärme abgeführt, ohne dass eine externe Energiezufuhr nötig ist.

In dem vom ERC geförderten Projekt mit dem Namen „CoolChips“ wollen Prof. Dr. Markus Retsch und sein Bayreuther Mitarbeiter Dr. Qimeng Song aus Plastikabfällen, beispielsweise von Kartoffelchipstüten, großflächige Folien entwickeln. Diese könnten als nachhaltige Materialien beispielsweise auf Dächern, Jalousien und Markisen zur passiven Tageskühlung von Wohn- oder Bürogebäuden oder auch zur passiven Tageskühlung von Carparks eingesetzt werden. „Für die passive Tageskühlung sind Materialien erforderlich, die spezielle optische Eigenschaften haben: Sie dürfen kein Sonnenlicht im Wellenbereich zwischen 0,3 und 2,5 Mikrometern absorbieren, sondern müssen die gesamte Sonneneinstrahlung in diesem Wellenlängenbereich streuen oder reflektieren. Im Bereich zwischen 8 und 12 Mikrometern müssen sie hingegen möglichst effizient ihre thermische Energie in Richtung des Weltalls aussenden. Denn nur Licht in diesem schmalen Fenster ist imstande, die Atmosphäre zu durchdringen und ins Weltall zu entweichen“, sagt Retsch, der an der Universität Bayreuth einen Lehrstuhl für Physikalische Chemie innehat.

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